Schweden ist als neuester Austauschparnter dabei. Erfahre hier, wie es letztes Jahr war und was dich in Schweden erwarten könnte.

Angefangen mit einem Flug mit einer C-130 quer über das Land, über die Besichtigung von einigen spannenden Luftfahrtmuseen und Militärbasen bis hin zu Kunstflugmanövern in einer Blackhawk, in Schweden wirst du einiges erleben:

Im Juli 2024 hatte ich die große Ehre, am IACE in Schweden teilzunehmen. Das war insofern schon einmal besonders, da Schweden zum ersten Mal nach langer Zeit wieder am Austausch teilnahm.

Los ging es für mich mit einem Lufthansa-Flug von München nach Stockholm. Die doch auffällige IACE-Uniform ermöglichte mir gleich ein nettes Gespräch mit der Crew, welche sehr interessiert an unserem Austausch war. In Stockholm-Arlanda wurden wir von unseren Hosts, Mitarbeitern aus unterschiedlichen Bereichen der schwedischen Luftwaffe empfangen.

Am Abend lernten wir uns in unserer Gruppe, bestehend aus 5 deutschen Cadets und 5 Cadets der Royal Air Force, mit Teambuilding-Aufgaben kennen. Von nun an begann ein abwechslungsreiches Programm mit vielen Erfahrungen, die ich mein Leben lang in guter Erinnerung behalten werde. Gleich am ersten vollen Tag, nachdem wir in der Luftwaffenbasis von Uppsala untergerbacht waren, ging es für uns in den Norden des Landes. Mit einer C-130 Hercules folgen wir nach Luleå, wo wir zwei Tage verbrachten. Dabei durften wir unter anderem den Flygvapnet Sommarkurs bei Outdoor Aktivitäten begleiten und überquerten auf einer malerischen Fahrt durch den borealen Nadelwald zum ersten Mal in unserem Leben den Polarkreis. Außerdem hatten wir die Gelegenheit, am Norbotten F21 Wing die neueste Generation des Saab JAS 39 Gripen zu besichtigen. Mit dem Flagcarrier SAS flogen wir zurück nach Stockholm.

Die nächste Zeit war geprägt von Aktivitäten, die nicht nur luftfahrtfokussiert waren, sondern uns allgemein einen tieferen Einblick in das Land Schweden gaben. Beispielsweise der obligatorische Besuch des zweitgrößten IKEA weltweit sowie weiterer typischer Geschäfte, ein Rundgang durch die Altstadt von Uppsala, lokale geschichtliche Museen und gemeinsames Minigolf. Am 15. Juli stand der Besuch des Helicopter Wing in Linköping auf dem Programm. Dabei konnten wir uns ein genaues Bild des Helicopter 15 (Agusta AW109) und des Helicopter 16 (Blackhawk) machen und den anwesenden Mechanikern und Piloten jegliche Fragen stellen.

Im Anschluss besuchten wir das Flygvapenmuseum in Linköping, das große Teile der Luftfahrtgeschichte in Schweden darstellt. Bereits in der Mitte des Austausches angekommen, folgte am 16. Juli mein persönliches Highlight der zwei Wochen, ein Flug mit der UH-60 Blackhawk. Gestartet von der Luftwaffenbasis in Linköping, demonstrierten uns die Piloten, was sie tags zuvor bei der Vorstellung der Maschine gesagt hatten: „It has almost no limits“. Steilkurven, Außenlandung, Phasen von Schwerelosigkeit und vieles mehr.

Auf dem Weg nach Göteborg, unserer nächsten Etappe durch das Land, gab es kurzfristig eine Planänderung. Wir erfuhren, dass wir die nächsten zwei Tage in einem Museum untergebracht werden. Dass die Vorstellung „eine Nacht im Museum“ einmal real werden würde, hätte ich auch nie gedacht. Es war jedoch nicht irgendein Museum, sondern das „Aeroseum“. In einem ehemaligen Bunker in 30 Meter Tiefe sind ausgemusterte Flugzeuge und Hubschrauber der schwedischen Luftwaffe ausgestellt. In Nacht in voller Dunkelheit zwischen Luftfahrzeugen Hide and Seek zu spielen ist ein ganz spezielles Gefühl, wie ich nun berichten kann 😉

Zusätzlich hatten wir dort auch die Möglichkeit auf einen Simulatorflug einer B737NG. Aber Göteborg hatte noch mehr zu bieten, u. A. das Liseberg, der größte Freizeitpark Schwedens, indem wir einen ganzen Tag verbrachten. Zurück in Stockholm mussten wir natürlich auch die Hauptstadt unter die Lupe nehmen.

Zwei Tage lang genossen wir die sommerliche Altstadt, erkundeten das Vasa Museum und das Vikings Museum sowie die Mall of Scandinavia. Damit waren die schönsten zwei Wochen des Sommers auch schon wieder vorbei und ich befand mich mit LH2414 auf dem Heimflug von Stockholm nach München. Aus den anderen Cadets der Gruppe sind Freunde geworden und ich konnte einige neue Kontakte in Schweden knüpfen. Zusammenfassend eine unglaubliche Gelegenheit, die ich jedem nahelegen kann, der luftfahrtversiert ist oder speziell auch an der Militärluftfahrt interessiert ist.

– Daniel Dämon 2024 –

Am Dienstag, den 09. Juli 2024 begann für mich und vier andere Air-Cadets der 2-wöchige Austausch mit Schweden. Schweden nahm in diesem Jahr zum ersten Mal nach sehr langer Zeit wieder am IACE teil. Wir starteten von Leipzig, Hamburg, München und Düsseldorf mit einem gemeinsamen Ziel: der Flughafen Stockholm/Arlanda. Dort angekommen wurden wir von Magnus, der uns die nächsten 2 Wochen begleiten sollte, empfangen und abgeholt. Nachdem auch die fünf britischen Air-Cadets gelandet waren, fuhren wir zum Uppland Wing F16 Uppsala. Die schwedische Luftwaffe ist in vier Air Wings und einen Helicopter Wing aufgeteilt. Im Uppland Wing angekommen, bekamen wir einige Willkommensgeschenke von der Flygvapenfrivilliga, der gemeinnützigen Organisation der schwedischen Luftwaffe. Den restlichen Abend verbrachten wir in gemeinsamer Runde mit Team- bzw. Kennlernspielen.

Der nächste Tag sollte bereits eines der Highlights unserer Reise beinhalten. Nachdem wir gepackt hatten, ging es für uns aufs Vorfeld. Dort warteten wir auf eine C-130 Hercules, die uns dann zum Norrbotten Wing F21 Luleå fliegen sollte. Während des Fluges konnten wir uns die Hercules anschauen, durch die Fenster die wunderschöne schwedische Landschaft bestaunen und einen Blick ins Cockpit werfen. Im Cockpit durften wir uns sogar mit der Crew unterhalten und Fragen stellen. Nach einer ganzen Weile leuchtete das Anschnallzeichen wieder auf und wir bekamen die Anweisung uns zu unseren Sitzen zu begeben. Ich hatte bereits eine Vorahnung, die sich auch bald bestätigte. Die Laderampe wurde geöffnet und wir flogen im Tiefflug über die schwedische Küste. Über einer Insel demonstrierten die Piloten das Manöver, welches genutzt wird, um Fallschirmspringer abzusetzen. Dabei wird das Flugzeug aufgerichtet und dann wieder in normale Fluglage gebracht wird. Es war atemberaubend! Im Norrbotten Wing angekommen bedankten wir uns bei der Crew für das einmalige Erlebnis und übergaben kleine Dankesgeschenke. Anschließend bezogen wir unsere Unterkünfte. Der Tag war für uns allerdings noch nicht zu Ende. Im Norrbotten Wing ist nämlich das schwedische Mehrzweckkampfflugzeug Saab JAS 39 Gripen stationiert, welches uns von einem Piloten und einem Fluggerätemechaniker vorgestellt wurde. Wir stellten jede Menge Fragen und erhielten jede Menge interessante Infos. Zum Schluss durfte jeder sogar einmal probesitzen.

Der Donnerstag war sehr regnerisch und es stand für uns auf dem Plan, den Sommerkurs der Luftwaffe an ihrem letzten Tag zu begleiten. Jeder Air-Cadet wurde einer kleinen Gruppe zugeteilt. Zusammen musste man sich mithilfe einer Karte im Wald orientieren und sich von Station zu Station finden. An den Stationen wurden dann im Team Aufgaben gelöst. So mussten wir beispielsweise Fragen über Luftfahrzeuge beantworten, auf Zeit ein Feuer selbst entzünden und mit diesem ein Seil durchbrennen, Entfernungen schätzen, Gedächtnissaufgaben lösen und ein paar sportliche Tätigkeiten absolvieren. Auch wenn die Feuchtigkeit dem ein oder anderem zu schaffen gemacht hat, hatten die meisten mit ihrer Gruppe eine Menge Spaß. Den Abend verbrachten wir in gemeinsamer Runde mit allen Teilnehmern und Betreuern des Sommerkurses bei einem formellen Essen. Es gab Tacos! Nach dem Essen wurde der Tag ausgewertet und die Siegerehrung durchgeführt. Meine Gruppe erreichte den ersten Platz und als Preis erhielten wir einen coolen Hoodie mit der Aufschrift „Swedish Air Force Voluntary“.

Am Freitag machten wir einen kleinen Roadtrip zum Nordpolarkreis und besichtigten auf der Rücktour eine der Festungen rund um Boden. Die Gemeinde Boden liegt in der Provinz Norrbotten län und war ein wichtiger logistischer Knotenpunkt des nördlichen Teils von Schweden. Die Festung Boden sollte dazu dienen, Angriffe aus dem Osten oder von der Küste her abzuwehren. Später verlor Boden jedoch an Bedeutung und die Festungen, Batteriestellungen und Schanzwerke wurden stillgelegt oder zu Museen ausgebaut. Am Nachmittag flogen wir mit Scandinavian Airlines wieder zurück nach Stockholm/Arlanda. Den Samstag verbrachten wir in Uppsala. Unter anderem besichtigten wir die Kathedrale und das Universitätsmuseum Gustavianum. Das Museum beinhaltete Ausstellungen zum Wikingerzeitalter, Mittelmeerraum mit dem alten Ägypten, eine Kunstausstellung und eine Ausstellung zur Universitätsgeschichte sowie ein anatomisches Theater. Den Nachmittag verbrachten wir im Schloss Skokloster. Das Schloss wurde nach dem Dreißigjährigen Krieg vom Feldherrn Carl Gustav Wrangel gebaut. Skokloster beinhaltet viele Exponate der damaligen Zeit wie Schwerter, Rüstungen, Pistolen und mitgebrachten Dingen von Amerika-Expeditionen. Die Fahrt vom Uppland Wing F16 zum Helicopter Wing Linköping nahm den Sonntag in Anspruch. Einen Zwischenstopp gab es in Stockholm beim IKEA. Nachdem wir in Linköping unsere Zimmer bezogen hatten, fuhren wir in die Stadt, um dort Neon-Minigolf zu spielen und uns danach das Finale der Fußballeuropameisterschaft anzuschauen. Die Vorfreude der britischen Kadetten war groß, denn England hatte es ins Finale geschafft. Nachdem Spanien Europameister wurde, ging es für alle mit bedrückter Stimmung wieder zurück zum Luftwaffenstützpunkt. Wir starteten den Montag mit einer Besichtigung bei der Wartungsund Pflegeinheit. Sie stellten uns ihre Aufgaben und Technik vor. Diese reichen von der Grünpflege über das Schneeschieben im Winter bis zur Pflege der Roll- und Landebahnen. Später waren wir in den interessanteren Hangars der Helikopterflotte. Dort durften wir den Mehrzweckhubschrauber AgustaWestland AW109 anschauen. Nachdem uns dieser ausführlich erklärt wurde, ging es in einen noch größeren Hangar. Hier standen die berühmten UH-60 Blackhawk. Wir durften überall probesitzen und bekamen jede Menge erklärt. Keine Fragen blieben unbeantwortet. Am Nachmittag ging es dann nach nebenan ins „Flygvapenmuseum“. Hier gibt es alles, von Hubschraubern, wie der Boeing-Vertol CH-46 über Kampfjets wie Saab 29 Tunnan, Saab JA 37 Viggen und Saab JAS 39 Gripen bis hin zu historischen Wasser- und Segelflugzeugen. Am Dienstag besuchten wir wieder die Crew des UH-60 Blackhawk. Diesmal durften wir jedoch nicht nur im Hubschrauber sitzen, sondern auch mitfliegen. Und erneut haben wir die schwedische Natur aus der Vogelperspektive gesehen! Der Flug war einmalig. Wir machten eine Außenlandung neben einem See, ein paar Steilkreise und andere Manöver. Abends wechselten wir dann erneut unsere Unterkunft. Wir sollten die nächsten 2 Nächte im Aeroseum in Göteborg verbringen. Das Aeroseum ist ein alter, atomwaffensicherer, unterirdischer Hangar mit einer Fläche von 22.000 m2. Er war bis 2003 streng geheim und wird heute als Museum genutzt. Es beinhaltet etliche Luftfahrzeuge. Hier gibt esalles! Verschiedene Kampfjets, Hubschrauber, Segelflugzeuge, alte Propeller-Maschinen, eine Rettungsinsel und vieles mehr. Nachdem das Museum geschlossen hatte und die Besucher alle weg waren, hatten wir es ganz für uns. Wir verbrachten die Zeit in Flugzeugen, die zu Simulatoren umgebaut wurden. Ich z.B. saß und flog in einem Viggen. Später spielten wir noch ein paar lustige Runden Verstecken im gesamten Bunker.

Den Mittwoch verbrachten wir im Liseberg, einem Freizeitpark in Göteborg. Der Tag war voller Adrenalin. Wir fuhren verschiedene Achterbahnen, stürzten uns mit dem Free-Fall-Tower Richtung Boden und sind auf der Wildwasserbahn einmal komplett nass geworden. Die meisten waren vom Tag erschöpft und gingen deshalb zeitig zu Bett. Ich sah mir währenddessen die verschiedenen Luftfahrzeuge im Museum an, denn am nächsten Tag mussten wir es schon wieder verlassen. Die Fahrt zurück zum Uppland Wing nahm den ganzen Donnerstag in Anspruch. Nichtsdestotrotz hatten wir in den Vans mit guter Musik eine Menge Spaß. Zum Mittag gab es dann noch einen Hotdog-Esswettbewerb.

Am Freitag besuchten wir das Vasa-Museum in Stockholm. Das Museum beinhaltet das Kriegsschiff Vasa, welches 1628 auf seiner Jungfernfahrt sank. Beeindruckend ist, dass das Schiff trotz der langen Zeit unter Wasser immer noch so gut erhalten ist. Nur ein paar Teile des Schiffes mussten für die Ausstellung erneuert werden. Am Nachmittag ging es dann noch in die Mall of Scandinavia, wo der ein oder andere noch eine kleine Shopping-Tour unternahm.

Den Samstag verbrachten wir erneut in Stockholm. Hier schauten wir uns den Wachwechsel am königlichen Schloss an und besuchten anschließend das „Armémuseum“.

Da wir es am Vortag leider nicht mehr geschafft hatten, verbrachten wir den Sonntag damit, uns das Wikingermuseum und die Stockholmer Altstadt anzuschauen. Wir waren in Gruppen unterwegs, kauften ein paar Souvenirs und bestaunten die Schönheit Stockholms. Am Abend spielten wir noch eine schwedische Variante von Brennball, wobei ein Tennisball mit einem Baseballschläger weggeschossen werden muss.

Den Montag verbrachten wir mit Kofferpacken. Der ein oder andere erledigte noch die letzten Einkäufe und am Nachmittag waren wir gemeinsam Bowlen. Es gab ein paar letzte tolle Gespräche und wir erhielten Zertifikate der Flygvapenfrivilliga.

Am Dienstag traten wir dann alle unsere Heimflüge an.

Es waren zwei unglaubliche Wochen, die jedem Teilnehmer wohl für den Rest des Lebens in Erinnerung bleiben werden. Wir hatten viel Spaß, lernten viele interessante Dinge über die schwedische Luftwaffe und trafen neue Freunde. Ich kann es nur jedem Luftfahrtbegeisterten ans Herz legen, sich selbst zu bewerben, seine eigenen Erfahrungen zu machen und schöne Erinnerungen zu sammeln!

– Felix Spehr 2024 –